Ihr seid so belesen und so weise und habt für alles eine Lösung oder die Erkenntnis über alle Ursachen und Wirkungen - doch ist das wirklich alles so - so wie ihr glaubt oder wie ihr glauben gemacht wurdet?
Der Mensch ist ja ein schlaues Tier, er beobachtet und leitet ab und hat daraus zahlreiche Gesetzmäßigkeiten erfunden oder gefunden. Oh ja, betrachtet man die Gesetzmäßigkeiten für sich selbst, sind sie meist logisch, nachvollziehbar, stimmig und auch mit reproduzierbaren Beispielen belegbar oder auch in beobachteten Gegebenheiten widerzufinden. Alles soweit gut und schön. Aber bei den meisten Menschen, Autoren, Gurus, sich selber erleuchtet Nennenden setzt das Weiterdenken und das Hinterfragen oder Infragestellen des Gelesenen oder Beobachteten dann aus.
Ich habe so einige Bücher - tolle Bücher, inspirierende Bücher, weise Bücher - (ohne Frage!) gelesen und zu seiner Zeit all die enthaltenen Aussagen, Weisheiten oder entdeckten Gesetzmäßigkeiten abgenickt und bejaht, bis mich mein Leben eines anderen belehrte.
Nun zu sagen, alles ist falsch, ist genauso daneben, wie alles ist richtig. Viele machen in meinen Augen genau diesen fatalen Fehler, indem sie sich auf die eine oder andere Seite schlagen, meistens auf die Seite, die ihre eigenen oder fremd anerlernten Thesen bestätigen. Jeder, wie er/sie es gerade braucht (meist auch noch um daraus einen Vorteil zu ziehen - ja ja!)
Und wenn ich mich nun hinstelle und sage "Alles Humbuk!" und Ihr könnt all das Wissen, (das irgendwie schon wichtig ist) zugleich aber auch in die Tonne treten. Oh nein, ich komme jetzt nicht mit einer neuen Lehre oder Weisheit oder einer anderen Gesetzmäßigkeit - sondern sage lediglich auch nur "Ich weiß, dass ich nix weiß!" - hat doch schon mal jemand gesagt (Sinngemäß war es wohl Platon) - oder "Nichts ist, wie es scheint!" Das sind meiner Meinung nach die einzigen Wahrheiten oder Weisheiten, die man behalten kann.
Warum?
Gegenfrage - warum nicht? Warum ist man als denkender oder gar reflektierter Mensch oft nicht mehr in der Lage selbst die profunden Gesetzmäßigkeit, die ach so tolle (oder erfolgreiche) Autoren, Gurus, Wissenschaftler (oder wie auch immer) eben in Frage zu stellen?
Da rennen sie rum, die Astrologen, medialen Channels, Therapeuten etc. jeglicher coleur und wissen alle wie der Hase läuft oder glauben es zu wissen und finden immer irgendwas, was ihnen ihre Aussage bestätigt und verwerfen (unterdrücken) alles, was dagegen sprechen würde, denn damit würden sie den Boden ihres Urteils, ihrer Bewertung, ihrer Einstufung, ihrer Lösung oder oder sofort verlieren.
Wie vermessen ist doch der Mensch, der glaubt aus einer oder vielen Beobachtungen von außen gleich über alles bescheid zu wissen. Denkt mal drüber nach, wie das sein kann?
Eine Gesetzmäßigkeit zu entdecken und sie durch Versuche oder durch andere Taten zu belegen oder rechnerrisch darzulegen (wie auch immer) ist das Eine (und keineswegs falsch) - NEIN - ABER das Leben oder die Ereignisse innerhalb eines Menschenlebens durch ein oder wenige Gesetzmäßigkeiten herzuleiten oder daraus Folgerungen zu schließen oder gar vorhersagen zu treffen, ist eben vermessen im wahrsten Sinne des Wortes.
Warum?
Das Leben ist Chaos und Ordnung zugleich und folgt niemals nur einem oder weniger Gesetzmäßigkeiten, sondern immer in einer unüberschaubaren Menge von "Naturgesetzen"(von dem was wir sowieso noch nicht wissen mal ganz zu schweigen), die so ineinander verzahnt sind, dass eigentlich jeder wirklich denkende Mensch nur noch zum Schluss kommen kann - "Ich weiß, dass ich nix weiß!" und "Ich habe keine Ahnung?" noch wird es je ein Mittel geben, die Zukunft auch nur ansatzweise vorherzusagen.
DENN - Gegenthese...
Wenn alles vorhersagbar wäre, wäre die Schöpfung, wäre Gott oder wie immer man das Allumfassende nennen will - sofort ins Absurdum geführt!? Oder um es mit anderen Worten zu "Fragen" - würde Gott nicht sofort mit der Schöpfung aufhören (das Universum stillstehen), wenn er den Ausgang, das Ergebnis bereits wüsste? Wäre ja langweilig! Wenn also Gott selbst nicht weiß, wie was wird, wie soll dann ein so kleiner Teil von Gott, wie wir uns ja auch manchmal bezeichnen, dies dann auf einmal alles wissen? Denkt mal drüber nach! ;-) Vor allem, wenn ihr das nächste mal Euch ein Urteil über einen Menschen erlaubt oder eben glaubt zu wissen was ist oder was wird oder eben nicht wird!
Ein kleines nettes Beispiel, was als Bild und als nachvollziehbares Experiment ganz gut veranschaulicht, wie vorhersagbar die Welt, das Leben oder ein Mensch wohl sein kann.
Einen Pendel kennt jeder, man kann sein Pendeln (ich weiß jetzt als Nichtwissenschaftler nicht wie genau) anhand der Ausgangssituation ziemlich gut (vielleicht sogar genau?) vorhersagen. ABER, hängt man an diesen einen Pendel einen zweiten dran und hat dadurch einen Doppelpendel, war es das mit der Vorhersagbarkeit auch schon. Eine Formel dazu gibt es zwar aus mathematischer Sicht und dennoch bleibt die Bewegung selbst bei immer identischer Ausgangssituation komplett chaotisch und unvorhersehbar. Siehe zum Doppelpendel folgende zwei Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Doppelpendel
Das ist eben die Natur, das Leben - da spielen Faktoren eine Rolle, von denen wir keinen Schimmer haben, die wir nicht messen oder nicht bestimmen können. Jede Gesetzmäßigkeit könnte man mit einem solchen Pendel gleichsetzen - ergo, wenn nur zwei Gesetzmäßigkeiten zusammenwirken kann schon was absolut Unvorhersehbares entstehen.
Oder noch ein anderes Bild. Wenn man in einen Wald geht und zu zwei unterschiedlichen Zeiten selbst den gleichen Weg hinein geht, wird sich dem genauen Beobachter immer wieder ein anderes Bild zeigen. Als Fotograf weiß man, dass selbst mit einem Stativ aus gleicher Position fotografiert die Bilder meist schon im Sekundenabstand nicht mehr Deckungsgleich sind. Was ist geschehen? Das Leben eben und jeder der meint alles darüber zu wissen ist ein Thor! ;-) Oder auch mit einem Zitat von Newton: "Das, was wir Wissen ist ein Tropfen, das was wir nicht wissen ist ein Ozean!"
Übrigens alle wirklich großen Wissenschaftler oder Philosophen, waren Menschen, die in der Lage waren alles zu hinterfragen, alles Gelernte und alles auch selbst Erfahrene oder sich selbst in Gänze - nur so wird Wissen geschaffen, nicht durch Nachahmung oder Nachplappern oder durch feste Behauptungen - so sehe ich das zumindest. Ich glaube, dazu muss ich kaum Beispiele nennen - die großen Köpfe dieser Art sind jedem irgendwie bekannt, wie auch schon genannte.
Das Gemeine daran, was die Menschen oder die Gelehrten, die Weisen, die Erleuchteten, die Autoren etc. oder die ach so Spirituellen ungern hören oder lesen wollen ist nämlich, dass dabei so vieles oder alles nicht nur in Frage gestellt ist sondern eigentlich auch schon wieder Nichtig wird.
Alle Vorhersagen werden obsolet und doch halten die meisten daran fest, ist doch klar, denn der Mensch will angeleitet werden oder er will Halt, Rückhalt oder Sicherheit, statt sich wirklich dem Leben hinzugeben und eben zu der Erkenntnis zu gelangen, dass man eben nichts weiß und auch nicht wirklich was unter Kontrolle bringen kann auch wenn es da z.B. ein Gesetz der Resonanz gibt, das behauptet "Alles, was Du aussendest, kehrt zu Dir zurück" - nur ein Beispiel - Oh nein, das ist eben nicht unbedingt und immer so - es kann lediglich so sein aber eben genauso umgekehrt (Dissonanz) oder irgendwas Chaotisches dazwischen, wie es der Doppelpendel so schön zeigt.
Also hört doch bitte auf, zu behaupten zu Wissen, was Sache ist und Menschen in Opfer abzustempeln und zu behaupten "Der/Die tut halt nicht das Richtige oder der Gesetzmäßigkeit nach!" Denn in gewisser weise sind wir alle Opfer (wenn man das Wort als etwas Ausgeliefertes nimmt) - klingt komisch, ist aber so, als auch dass es wohl auch nicht so ist.
Alles ist doch irgendwie allem ausgeliefert und zugleich hat alles auf alles irgendwie Einfluss - also auch nicht ausgeliefert - eben beides zugleich. Unser Planet ist der Sonne ausgeliefert, wie wir Menschen der Umwelt, sowohl der Natur als auch manch anderen Menschen gegenüber und man hat eben nicht immer über alles die Kontrolle, die einem die verkläre Hollywood-Esoterik (ich nenne es mit absicht so überspitzt) weiß machen möchte. Autoren werden immer Beispiele finden, die ihre ach so positiven Gesetzmäßigkeiten (in rosaroter Brille manier) bestätigen werden und bemühen sich gar nicht da hin zu blicken, wo das Gegenteil bestätigt werden könnte, denn dann wäre ihr Wissen, ihr tolles Buch schon wieder zu verwerfen ;-)
Ich finde dennoch Wissen durchaus wichtig, man darf es aber nicht über die Dinge stellen bzw. über das Leben stellen, denn es findet eben doch nicht nach dem Wissen statt, wenn es auch manchmal so scheint oder scheinen kann. Wissen ist wohl irgendwie eine Hilfe auf dem Weg zur Erkenntnis, ist aber dann doch nicht immer oder selten? die Erkenntnis selbst.
Wenn man im Erlebten ein Beispiel findet, das wie augenscheinlich oder klar auch immer auf irgendeine Gesetzmäßigkeit zurückgeführt werden kann, kann man das maximal für dieses eine Ereigniss behaupten (dennoch nicht wissen) aber eben auch nur für dieses Ereignis und keine weiteren der Folgenden, das wäre nämlich wieder thöricht und doch tun wir es immer wieder.
Denn? Zieht Gleiches Gleiches an? Ja, kann schon sein, zwei Menschen mit Ähnlichkeiten oder ähnlichen Ansichten mögen sich höchstwahrscheinlich, schwingen gleich und es kann harmonischer Gleichklang empfunden werden - aber die Natur bietet auch Beispiele, dass sich eben auch Gegensätzliches anzieht. Ohne Plus und den gegensätzlichen Minuspol würde niemals Strom fließen können. Also - sowohl als auch und das Eine widerlegt nicht das Andere.
Oder Resonanz kann auch auf menschlicher Ebene sehr anziehend sein, in der Architektur ist das Resonanzgesetz gefürchtet, denn schwingt ein Bauwerk gleich mit extern eingebrachter Schwingung wie z.B. Wind, kann das (wie schon bei mehreren Brücken geschehen) fatale Folgen - nämlich die Zerstörung des Bauwerks.
Derlei Beispiele von Gesetzmäßigkeiten kann man sicher viele viele tausende? finden.
Das Universum dehnt sich weiter aus (naja so ist zumindest unser geglaubter wissenschaftlicher Stand?), weil vielleicht Gott nicht aufhört neugierig zu sein und eben nicht weiß, was da noch alles drin steckt an Erfahrung oder was noch kommen könnte, sich entwickeln - ergeben könnte ??? Oder vielleicht weiß Gott doch schon alles, wie es ausgeht und spielt halt nur ??? Wissen wir es? Werden wir es je wissen ?
So, und nun viel Spaß beim Überdenhaufenwerfen all des Wissens und der Lehren oder Erkenntnisse ;-)